Tipps für einen Feng Shui Garten
Wie kann ich meinen Garten einfach aber effektvoll nach Feng Shui Kriterien gestalten?
Wer das Glück hat, einen eigenen Garten sein eigen zu nennen, macht sich sicher regelmäßig Gedanken über die Gestaltung und Nutzung dieses grünen Fleckens. Da liegt es nahe, einmal in Richtung China zu schauen und einige grundsätzliche Regeln anzuwenden, um eine richtige Wohlfühloase zu schaffen...
Garten ist nicht gleich Garten
Der Begriff 'Feng Shui Garten' ist eigentlich nicht ganz richtig gewählt, wird hierzulande aber häufig für asiatisch anmutende Gärten verwendet. Die Regeln des Feng Shui beziehen sich nämlich mehr auf künstliche Umgebungen, die wir in Form von Häusern erschaffen.
Allerdings gibt es im Feng Shui einige Regeln, die mit der Umgebung des Hauses zu tun haben, was auch zum Haus gehörende Gärten mit einschließt.
Grundsätzlich ist ein Feng Shui Garten kein Nutzgarten. Wer also gerne sein eigenes Gemüse anpflanzt, sollte einen eigenen Bereich für diesen Zweck schaffen und diesen klar abtrennen.
Der Feng Shui Garten dient zur Entspannung und soll uns einen Rückzugsort bieten, wo wir unsere Energie auftanken können. Zwei Wege führen zu diesem Ziel. Wir können den Garten so anlegen, dass er wie ein Bild aussieht und von einer Terrasse oder aus einem Fenster einen schönen Ausblick bietet, oder wir machen den Garten begehbar, so dass der Betrachter auf angelegten Wegen immer wieder neue Dinge entdecken kann.
Die erste Variante eignet sich eher für kleine Grundstücke, während der begehbare Garten naturgemäß etwas mehr Fläche braucht.
Die Regeln
Ein Garten lebt von seinen Pflanzen, aber auch von anderen Dingen, die als Dekoration dienen können. Pflanzen gehören nach der Fünf Elemente Lehre zum Holzelement und werden vom Wasserelement genährt.
Deshalb gehört in einen Feng Shui Garten neben Pflanzen auch immer Wasser. Ob ein kleiner Brunnen, ein Teich oder ein Flusslauf - der Fantasie (und dem Geldbeutel) sind hier keine Grenzen gesetzt.
Was wohin gepflanzt werde soll und wie groß die Pflanzen sind/werden, ist ein entscheidender Faktor bei der Planung des Gartens. Eine Regel, die mir mein Feng Shui Meister mit auf den Weg gegeben hat, lautet: 'Bäume wachsen niemals klein!'. Besonders wenn der Garten direkt an ein Gebäude angrenzt, ist diese Regel von großer Bedeutung. Werden Bäume zu nah an ein Haus gesetzt, beeinflussen sie seinen Energiefluss, was sich unter Umständen negativ auf seine Bewohner auswirken kann. Das Wurzelwerk eines Baums hat etwa die gleiche Größe wie der oberirdische Teil. Steht der Baum also zu nahe am Haus, können die Wurzeln unter das Fundament wachsen und es beschädigen.
In einem mir bekannten Fall wurde ein Baum gefällt, der sehr dicht am Haus stand. Das Wurzelwerk hatte sich weit unter das Fundament gegraben und verrottete mit der Folge, dass ein Jahr nach dem Fällen des Baumes das gesamte Fundament des Hauses absackte. So gravierende Folgen sind zum Glück selten, aber meistens nimmt ein großer Baum in der Nähe eines Hauses dem Gebäude das Licht und schwächt so das Holz-Qi mehr als es durch die Pflanze gestärkt wird.
Deshalb sollten gewisse Mindestabstände zwischen Baum und Haus eingehalten werden (siehe Kasten). Niedrigere Sträucher und Pflanzen sind in Hausnähe zu bevorzugen.
Ebenfalls wichtig für einen harmonischen Feng Shui Garten sind die richtigen Proportionen. Eine gut gewählte Abstufung der Größe der verschiedenen Pflanzen und Objekte schafft eine ausgeglichene Perspektive und lässt so zum Beispiel einen kleinen Garten größer wirken. Deshalb sollten kleine, mittlere und große Pflanzen so hintereinander gesetzt werden, dass sie einander überragen können. Die einfache Regel lautet: 'Das Große durch das Kleine hindurch erblicken.'
Die Jahreszeiten
Pflanzen ändern ihr Aussehen im Laufe des Jahres. Blumen blühen und verwelken, Bäume werfen ihre Blätter ab. Um diesen Veränderungen Rechnung zu tragen, sollten die Pflanzen so gewählt werden, dass zu jeder Jahreszeit eine angenehme Atmosphäre im Garten herrscht. Gerade im Spätherbst und im Winter kann ein Garten sehr trist wirken, wenn er nur mit Laubbäumen bestückt wurde. Es empfiehlt sich daher, einige immergrüne Bäume zu setzen und die Laubbäume so zu pflanzen, das sie im Herbst ein schönes Farbenspiel zwischen den anderen grünen Pflanzen erzeugen und so die Atmosphäre verändern.
Blumen blühen zu den verschiedensten Zeiten. Sucht man sie gezielt aus, kann man dafür sorgen, dass von Frühling bis Herbst immer etwas Blühendes im Garten zu sehen ist. Das verstärkt die Lebendigkeit eines Gartens.
Zusätzliche Objekte
Gegenstände wie zum Beispiel Statuen, Bänke oder Felsbrocken können ganz gezielt eingesetzt werden, um dem Garten mehr Abwechslung zu geben. Besonders reizvoll ist es, wenn diese Objekte nicht auf den ersten Blick zu sehen sind und die Neugierde des Betrachters wecken. Bei kleinen Gärten sorgen solche halb versteckten Objekte zudem für ein größeres Raumgefühl.
Ein ganz entscheidender Faktor in einem Garten sind die Wege. Zu vermeiden sind gerade, linear angelegte Pfade. Sanfte Kurven geben dem Garten Größe und laden zum spazieren gehen ein. Besonders schön ist es, wenn ein Weg nicht sofort komplett zu sehen ist, sondern beispielsweise hinter einem Busch verschwindet. So wird die Aufmerksamkeit des Besuchers erhöht und der Garten wirkt abwechslungsreicher. Speziell bei kleinen Gärten lassen sich so optische Täuschungen erreichen: Ein Weg, der hinter einen Busch führt und dort endet, wird vom Betrachter nicht als Sackgasse wahrgenommen und suggeriert mehr Größe.
Sonne und Wind
Die Himmelsrichtungen spielen im Feng Shui immer eine große Rolle. Für Ihren Garten bedeutet das, dass Sie den Lauf der Sonne mit einplanen und dabei auch berücksichtigen sollten, wie sich dieser im Laufe des Jahres verändert. Sie könnten zu diesem Zweck zum Beispiel eine Sonnenuhr einplanen. Dort wo sie steht, sollte das ganze Jahr über Sonne sein (wenn das Wetter es zulässt) und man kann mit einem Blick immer die Himmelsrichtung erkennen.
Auch die Windverhältnisse spielen eine große Rolle für die Harmonie Ihres Feng Shui Gartens. Gerade wenn es um Sitzplätze geht ist es unerlässlich, windgeschützte Ecken zu schaffen. Eine kühle Brise kann einem den schönsten Blick in den Garten vermiesen, während ein windgeschütztes sonniges Fleckchen auch bei kühleren Temperaturen seinen Reiz hat.
Was sonst noch zu beachten ist...
- Ein Feng Shui Garten ist zwar künstlich angelegt, sollte aber auf keinen Fall so wirken.
- Gibt es Höhenunterschiede im Garten, sollten diese auf natürliche Weise mit einbezogen werden.
- Wasser fließt immer bergab. Deshalb sollte ein Teich am niedrigsten Punkt des Gartens angelegt werden.
- Ein Garten sollte niemals protzig wirken.
- Bei großen Gärten lassen sich prima bepflanzte Bereiche mit leeren Flächen abwechseln, um den Raum zu nutzen.
- Kleine Gärten sollten entsprechend kleinere Pflanzen beherbergen, damit die Relation stimmig bleibt.
Mindestabstände zwischen Baum und Haus
- Magnolie, Eibe – 5m
- Lorbeer, Stechpalme - 6m
- Pechtanne – 7m
- Fichte – 8m
- Goldregen – 9m
- Apfel, Birne, Birke – 10m
- Kirsche, Pflaume, Vogelbeere – 11m
- Hagedorn – 12m
- Walnuss – 14m
- Buche – 15m
- Bergahorn – 18m
- Ahorn, Zyprese, Esche – 20m
- Kastanie – 22m
- Eiche, Ulme – 30m
- Pappel – 35m
- Weide – 40m